Vorgestern nutzten wir einen der letzten heißen Sommertage für einen Ausflug mit unseren beiden kleinen Enkeln an den Chiemsee. Da „Schifferlfahren“ für die zwei das Höchste ist, haben wir in Gstadt Tickets für eine Inseltour gekauft, mit denen man Frauen- und Herreninsel ansteuern kann. Wir hatten auch das Glück, zufällig mit dem alten Schaufelraddampfer Ludwig Fessler fahren zu können, der seit 1927 auf dem Chiemsee rumschippert.
Auf ein Mittagessen im Biergarten des Wirtshauses Zur Linde freuen wir uns seit Jahren bei jedem Fraueninsel-Besuch. Das Gasthaus gehört mit seiner rund 600-jährigen Tradition zu den ältesten Bayerns und ist für seine gute Küche bekannt. Natürlich fehlen auf der Speisekarte auch Fische wie Renke, Saibling, Brachse oder Hecht nicht, die die Inselfischer täglich aus dem Chiemsee holen
Wer auf der Insel nur eine kleine Brotzeit zu sich nehmen möchte und gleichzeitig ein Fischliebhaber ist, wird sicher an einem der kleinen Verkaufsstände der Chiemseefischer fündig: Hier werden geräucherte Fische aller Art verkauft, zum Mitnehmen oder gleich Essen in der Semmel.
Für Naschkatzen gibt es auf der Insel etwas ganz besonders Leckeres: Der Klosterladen des Frauenklosters hat traumhaftes Marzipan aus eigener Herstellung im Angebot, das nicht mit dem Marzipan aus dem Supermarkt zu vergleichen ist.
Die Nonnen hatten übrigens lange genug Zeit, die Herstellung der klostereigenen Spezialitäten wie Marzipan und Kräuterlikör zu perfektionieren: Die Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth im Chiemsee wurde der Überlieferung nach nämlich bereits um das Jahr 772 von Bayernherzog Tassilo III. gegründet.
Auch der Badespaß kommt auf der Fraueninsel nicht zu kurz: Kleine und große Wasserratten finden hier zahlreiche kleine Buchten, in denen man planschen, schwimmen oder Enten beobachten kann.
Nächster Inselhopping-Punkt: Die Herreninsel, wo sich König Ludwig II. ab 1878 ein zweites Versailles geschaffen hatte. Man kann das Schloss ab dem Schiffsanlegesteg entweder nach einem ca. 15-minütigem Fußmarsch oder – wie einst der Bayernkönig und seine Gäste – stilecht mit der Pferdekutsche erreichen.
Fährt man mit der Kutsche gemütlich durch den schattigen Inselwald, fühlt man sich tatsächlich in vergangene Zeiten zurückversetzt. Die Wasserfontänen aus den herrlichen Brunnen des Barockgartens kamen uns bei über 30 Grad im Schatten gerade recht.
Sehr schön! Der Beitrag macht richtig Lust auf Ferien in Ruhpolding, das im Herbst sicher ebenso schöne Eindrücke bieten wird wie in diesem wunderbaren Sommer.
Dein Kommentar freut uns sehr, liebe Eva! Vielen Dank!